Selbst gesiedete Naturseifen aus natürlichen Zutaten sind wertvolle Bestandteile für das eigene Badezimmer. Da die Seifen selbst hergestellt werden, können die Zutaten nach eigenem Belieben und eigenen Bedürfnissen gewählt werden. Außerdem kann bei der Herstellung die eigene Kreativität hinsichtlich Gestaltung ausgelebt werden – so wird jedes Seifenstück zu einem wunderschön gestalteten Unikat.
Selbst hergestellte Seifen treffen momentan den Puls der Zeit und das Interesse scheint momentan groß zu sein. Das ist vermutlich auch der Grund für viele Fragen, die über Social Media zu diesem Thema gestellt worden sind. In diesem Blogbeitrag wird versucht auf all diese Fragen einzugehen.
Wichtiges zuerst...
Ich würde jeder Einsteigerin / jedem Einsteiger einen Kurs empfehlen. Grund dafür ist, dass beim Seifensieden mit einer ätzenden Lauge hantiert wird und der Umgang damit sicher sein sollte. Weiters ist zu empfehlen in einem Kurs die Berechnung von eigenen Rezepten zu erlernen – so können individuelle und auf die eigenen Bedürfnisse abgestimmte Rezepte selbst kreiert werden.
Aus welchen Zutaten bestehen Naturseifen?
Eine einfache Naturseife besteht lediglich aus drei Zutaten: Wasser, Öl und Lauge.
Statt Wasser können andere Flüssigkeiten wie Tees, Rosenwasser uvm. verwendet werden.
Bei den Fetten und Ölen, können herkömmliche Öle & Fette aus dem Supermarkt verwendet werden. Ölauszüge von verschiedenen Pflanzen, z.B. Ringelblumenöl, können ebenso zur Seifenherstellung verwendet werden.
Aus kristallinen NaOH (Ätznatron) und der Flüssigkeit wird eine Lauge angerührt, welche zum passenden Zeitpunkt (gleiche Temperatur) mit dem Öl in Verbindung gebracht. Dabei „verseifen“ die beiden Komponenten miteinander.
Natürlich können diese drei Grundzutaten ergänzt werden mit verschiedenen Peelingzusätzen (Mohn, Kaffeesatz), ätherischen Ölen zum Beduften, pflanzliche Farbstoffe und vieles mehr.
Wo können Zutaten eingekauft werden?
Wie bereits erwähnt beseht eine einfache Seife aus Wasser, Ölen und Lauge.
Verschiedene Öle, wie Olivenöl, Sonnenblumenöl und Kokosöl, können im Supermarkt gekauft werden. Spezielle und besonders pflegende Öle, wie Mandelöl, oder auch reichhaltige Fette (Sheabutter) sind im Fachhandel für Naturkosmetik erhältlich. Das NaOH kann in Apotheken oder im Fachhandel für Naturkosmetik bezogen werden.
Welche Formen können für Seifen verwendet werden?
Verschiedenste Behältnisse eignen sich als Seifenformen. Meist muss man sie nicht kaufen, sondern findet sie bereits zuhause. Gut funktionieren Joghurtbecher, Mineralwasserflaschen, Eisbecher oder Ähnliches. Es können bereits verwendete Behältnisse und Gefäße upgecycelt und wiederverwendet werden. Allerdings können die eben erwähnten Formen meist nur einmal verwendet werden, da sie beim Ausformen der Seife aufgeschnitten werden müssen.
Besonders gut funktionieren Silikonformen. Im Fachhandel gibt es Silikonformen, die bereits handliche Seifenformen ergeben. Hier muss die Seife lediglich ausgeformt werden. Es gibt verschiedenste Silikonformen zum Backen, die ebenso verwendet werden können.
Hinweis: Sollten Silikonformen aus der Küche verwendet werden, dürfen diese nicht mehr zum Backen und Kochen verwendet werden, da sie mit Lauge in Berührung gekommen sind. Das gilt auch für alle anderen Utensilien (Stabmixer, Schüsseln usw.).
Beim Seifensieden Angst um die eigene Küche?
Wie bereits erwähnt, wird beim Seifensieden mit einer Lauge gearbeitet. Sowohl die Lauge als auch die frische Rohseife sind hochgradig ätzende Substanzen. Daher gilt: Safety first!
Bevor der eigentliche Herstellungsprozess der Seife beginnt sollten alle Oberflächen, die mit der Lauge oder der Rohseife in Berührung kommen könnten, mit Zeitungspapier, alten Tüchern oder ähnlichem abgedeckt werden. Außerdem sollte zu Jederzeit mit dem NaOH in Pulverform, der angerührten Lauge und der Rohseife äußerst vorsichtig umgegangen werden, damit keine ätzende Substanz auf den Boden oder (noch wichtiger!) die eigene Haut gelangt.
Um sich selbst bei der Herstellung von Seife zu schützen, müssen mit Sorgfalt die folgenden Sicherheitsregeln eingehalten werden:
Beim Umgang mit der Lauge und der Rohseife immer eine Schutzbrille und Handschuhe aus Gummi tragen – auch beim Abwaschen der Töpfe.
Nur Kleidung tragen, die Flecken verträgt – immer langärmelig.
Kinder und Haustiere während der Seifenherstellung aus dem Raum verbannen. Auch die noch nicht ausgereifte Seife außerhalb der Reichweite von Kindern und Tieren aufbewahren.
Verschiedene Seifen
Via Social Media wurde nach verschiedenen Seifentypen gefragt. Dazu vorab: prinzipiell kann eine Seife gleichzeitig für verschiedene Zwecke eingesetzt werden. Beispielsweise kann eine Kaffeeseife (mit Kaffeesatz) im Badezimmer als Peeling-Seife eingesetzt werden, während ein anderes Stück Kaffeeseife beim Putzen verwendet wird.
Je nach eingesetzten Ölen, Fetten, Flüssigkeiten und ätherischen Ölen kann bei der Seifenherstellung ein bestimmtes Thema im Zentrum stehen. Möchte man beispielsweise eine Rosenseife herstellen, könnte ein Ölauszug von Rosenblüten, Rosenwasser und ätherisches Rosen(geranien)öl für die Herstellung der Seife verwendet werden.
Immer öfter möchten Menschen die Shampooflasche aus dem Badezimmer verbannen und durch eine Haarseife ersetzen. Besonders geeignet für Haarseifen sind Rosmarin und Brennnessel. Um die Pflanzeninhaltsstoffe dieser beiden Kräuter in die Seife einzuarbeiten, kann vorab ein Ölauszug (z.B. auf Olivenölbasis) mit diesen Pflanzen hergestellt werden. Der Ölauszug wird anschließend in die Haarseife eingearbeitet. Die Flüssigkeit zum Anrühren der Lauge kann durch einen starken Tee der beiden Kräuter ersetzt werden.
Bei Naturseifen können Pulver natürlichen Ursprungs zur Farbgebung verwendet werden. Oft kam die Frage nach schwarzen und weißen Seifen. Aktivkohle eignet sich um den Seifenleim dunkel einzufärben. Hingegen werden Salzseifen mit hellen Ölen und Fetten (z.B. Kokosöl und Sonnenblumenöl) weißlich. Meiner Erfahrung nach lässt sich beim Seifensieden kein strahlendes und reines Weiß erzielen.
Werden für das Seifensieden pflanzliche Öle gewählt – das ist meistens der Fall ist – sind Seifen vegan. Daher können diese Seifen von vegan lebenden Menschen verwendet werden.
Bezugsquellen | unbeauftragte Werbung
Nachfolgend sind einige Bezugsquellen für Rohstoffe und Zubehör für die Herstellung von Seifen aufgelistet. Alle der aufgelisteten Händler haben sowohl einen Online-Shop als auch ein Geschäft, in dem man durchschauen und schmökern kann.
Kräuter und Geist in Peuerbach
www.kraeuterundgeist.at
Naturkosmetik Werkstatt in Linz
www.naturkosmetik-werkstatt.at
Kosmetikmacherei in Wien
www.kosmetikmacherei.at
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